Gedichte

Samstag, 24. Januar 2009

Surrealistisches Manifest

Surrealistisches Manifest

Lass uns beginnen, „Lethargie“ falsch zu schreiben,
und das Wörtchen „warum“ vergessen,
mit Sonnenuhren die Nacht zertrümmern,
als Komet am dunklen Himmel schimmern,
und mit den Händen Mondkrater ausmessen,

Lass uns Sterne von Brücken werfen,
die lachend implodieren,
und im letzten Moment noch einmal winken,
bevor sie gischtend im Wasser versinken,
und blubbernd Verse skandieren

Lass uns nackt auf den Straßen tanzen,
und goldene Kälber anpinkeln,
und mit brennenden Fragen die Hirne aufschrauben,
und den herausflatternden Tauben,
sehnsüchtig hinterher winken.


Andreas Armann

Donnerstag, 22. Januar 2009

In dunstverhangnen Regennächten

In dunstverhangnen Regennächten


In dunstverhangnen Regennächten,
nimm mich bitte an der Hand
meine Worte werden Tropfen,
liegen still in deiner Hand,
Und schau, ihr Funkeln wird schon dunkel,
und ertrinkt in deinem Blick,
kurz danach sind sie verschwunden,
und kommen nicht zu mir zurück,
kurz danach sind sie verschwunden,
und kommen nicht zu mir zurück

Mandarine

Mandarine

Komm und sieh, wie ein Stern sich gebiert,
und man ihn sorgsam am Himmel fixiert,
was ihn zum Leuchten prädestiniert,
anderenfalls wäre es eine Mandarine.

Komm und sieh, wie ein Stern sich gebiert,
wenn um uns die Nacht explodiert,
mit einem Triumphschrei, der langsam erstirbt,
sonst wäre es eine Handgranate.

Nun, komm und sieh, wie ein Stern sich gebiert,
auch wenn er nicht ganz real existiert,
lediglich sprachlich paraphrasiert,
ist das reale an ihm der Schein.

Andreas Armann

Nie mehr Tag

Nie mehr Tag

Die Kerzen wurden alle ausgeblasen,
„nie mehr Tag“ war die Parole,
Porträts legten die Stirn in Falten,
und hinter Gobelins tanzten Spukgestalten,
verhüllt vom Scheitel bis zur Sohle.

Die Zeit fror fest an Zifferblättern ,
und der Wein erstarrt im Bronzekühler,
beim Tanz von Schatten mit Nachtmahren,
reckten sich aus hochtoupierten Haaren,
züngelnde Insektenfühler

Ein Pochen klang aus Uhrenkästen,
und hallte vom Gewölbe wieder,
und aus jedem berstenden Gehäuse,
stiegen in Schwärmen Fledermäuse,
und gingen in Kaskaden nieder.


Ein Knall entriegelte die Türen,
wie festversperrte Augenlider,
und Tageslicht wurde entsiegelt,
und von den Säulen abgespiegelt,
und die Uhren tickten wieder.

Andreas Armann

Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht

Mitten in der Nacht sind die Glocken verstummt,
Kirchtürme imitieren Betrunkene ,
und suchen torkelnd einen Weg nach Hause.

Mitten in der Nacht hält der Mond auf seiner Bahn inne,
entsetzt beobachtet er deformierte Wolkenschafe,
die Sterne vom Himmel knabbern.

Mitten in der Nacht tropft schleimige Zeit aus Uhrwerken,
wie mit dem Zeiger abgehackte Tränen,
in deine leeren Kissen.


Andreas Armann

Die Augen aus Glas

Die Augen aus Glas

Ich traf einen Mann mit Augen aus Glas,
und Fingern gekrümmt wie ein mäandernder Strom,
und in der Hand einen Zettel, von dem er las,
ein Gedicht, die Worte von hinten nach vorn.

Und ich sah den Mann, mit den Augen aus Glas,
von hinten beschienen vom papierenen Mond,
und in der Nacht war ein Laut, den ich nicht mehr vergaß,
ein schriller, die Zeilen zersplitternder Ton

Schließlich rief er : Mensch, werde wesentlich,
und steif wie ein Stock stand ich da,
Und die verbogenen Verse begradigten sich,
und raunten von etwas , was war




Andreas Armann

Ich habe die Stadt aufgegessen

Ich habe die Stadt aufgegessen



Ich habe die Stadt aufgegessen ,
und seitdem darüber sinniert,
warum Parkbäume aus meinen Ohren wachsen,
und mein Magen Straßen planiert

Ich habe die Stadt aufgegessen,
und niemanden informiert,
das Grashalme aus meiner Kopfhaut lugen,
darunter sind Fenster platziert

Ich habe die Stadt aufgegessen,
und erst nach und nach realisiert,
dass in mir Plätze voll Menschen denken,
bis eine Idee das Gedicht komplettiert



Andreas Armann

-Redselig-

Literatur von Andreas Armann

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